Sommer, Sonne, Leichtigkeit – vielleicht ein Glas eisgekühlten Roséwein dazu? Genau, und weil wir im Keller noch eine Kiste mit verschiedenen Rosé Weinen entdeckt haben, sind nun Freunde zum Tasting eingeladen. Nun sitzen wir also im lauschigen Garten und probieren einfach mal querbeet.
Vielleicht gab zum dem Wine-Tasting auch der Beitrag des Feinschmeckermagazins „Fienhold“ den Ausschlag, denn dort werden aktuell französische Roséweine verkostet und beschrieben. Die Franzosen hatten schon immer ein ganz besonderes Verhältnis zu Ihren eleganten Rosé-Weinen, doch inzwischen gibt es das auch in Rheinhessen, im Rheingau und im Ahrtal. Unglaublich, wie unterschiedlich und variantenreich Roséweine sein können, zumal wir beim heutigen Tasting sogar international gemischt haben. Ja, wie unterschiedlich schmecken die Weine eigentlich?
Wir servieren immer wieder gerne Rosé, denn zu Fisch und Muscheln passt dieser Wein mit der trockenen Fruchtigkeit einfach sehr gut. Und gerade, wenn wir Freunde zu Gast haben, die eigentlich nur Rot- oder vielleicht nur Weißwein trinken, dann kredenzen wir gerne mal den Rosé als Kompromis und treffen damit zumindest im Sommer meist ins Schwarze. Einen guten Rosé kann man einfach nicht ausschlagen. Übrigens noch etwas Weinwissen vorab, denn es ist natürlich nicht so, dass Roséwein hergestellt wird, indem Weiß- und Rotwein gemischt wird, denn das ist strengstens verboten, zumindest in der EU.
Was genau ist denn nun ein Rosé? Die Herstellung ist folgendermaßen, nämlich, dass der Most vor der Gärung von den Trauben abgepresst wird, so dass sich die rote Färbung der Beeren nur als leichte Rosafärbung des Weines bemerkbar macht. Es ist also Wein aus roten Trauben. Mehr zu Rosé-Wein lies hier bei Vicampo. Manchmal stößt man auch auf die Bezeichnung „Weißherbst“. Und ja, auch ein Weißherbst bezeichnet nach deutschem Weinrecht einen Roséwein, also aus einer roten Rebsorte gekeltert und zusätzlich müssen die Weintrauben aus einer Lage stammen. Somit ist ein Weißherbst sogar ein recht edler Roséwein.
Im Folgenden stelle ich Euch die verkosteten Weine vor:
2021 Spätburgunder Rosé trocken, Winzergenossenschaft Mayschoss.
2020 Spätburgunder Rosé „Marie Vallée“, Weingut Kloster Marienthal
2021 Rosé „Toujours“ trocken, VDP Weingut Deutzerhof, Mayschoss
2021 Rosé „Arrogant Frog“ trocken, „The Humble Winemaker“ Languedoc
2020 Trasquanello, Villa Trasqua, Toscana
2021 Rosé trocken, VDP Weingut Knewitz, Rheinhessen
2021 Rosé Spätburgunder, Baden, Weingut Friedhelm Rinklin
2018 Rosé California, Dark Horse, Beth Liston
2018 Domaine Olivier Manuel – Burgund, Nuits-Saint-Georges
Rosé ist nicht immer gleich Rosé
Das liebe ich an Tastings oder an Abenden, an denen man einfach mal drei unterschiedliche Weine öffnet, um sie zu vergleichen. Es muss ja nicht ausgetrunken werden, sogar auskippen ist erlaubt. Ich finde das einen wirklichen Genuss und ein Erlebnis für die Geschmacksnerven, wenn man einfach mal Weine gegeneinander verkostet. Natürlich wurde ich gefragt, warum ich einige aus dem Ahrtal mit dabei habe. Ganz einfach, ich erinnere mich immer noch die an die Flutkatastrophe und auch ein Jahr danach kaufe ich regelmäßig Wein aus dem Ahrtal, um die Region zu unterstützen.
Die Weine im Vergleich
Die Roséweine aus Mayschoss überzeugen mit feinen Fruchtaromen und einer leichten Spritzigkeit, ein wirklich idealer Rosé für laue Sommerabende. Entdeckt habe ich diese Weine zu der Zeit, als im Ahrtal die Flutkatastrophe passierte und die Weingüter in der Folge dann #Flutwein verkauft haben. Seither bestelle ich regelmäßig Weine aus dem Ahrtal. Auch die vom Weingut Dagernova finde ich spannend.
Der Rosé von Marienthal ist ein trockener, dabei ungemein fruchtiger, abgerundeter Rosé vom Spätburgunder. Der Duft erinnert an Sommerblumen und Wiesenkräuter einer grünen Eifelwiese, sowie nach vollreifen, gelben Früchten. Der passende Begleiter für Pastagerichte, aber auch zu gegrilltem Fisch.
Der Roséwein vom Deutzerhof, auch einem Weingut aus dem Ahrtal, wird als Mostabzug von roten Trauben mit Auslesequalität gewonnen. Nachdem die Trauben einen Tag gekühlt im Maischebottich liegen, wird ein gewisser Prozentsatz an Most für den Rosé abgezogen. Der Most mit einer zartrosa Farbe wird kontrolliert kühl vergoren, um die Fruchtaromen zu bewahren. Nach der Gärung reift der Wein bis zur Füllung im Frühjahr im Stahltank. Feine Fruchtaromen von Himbeere und Erdbeere des Frühburgunders treffen mit zarten Spätburgunder-Strukturen auf ein feines aber ausgewogenes Gerüst von Säure und Restzucker. Ein Wein zum Spargel, zu Salaten oder einfach nur so, abends auf der Terrasse – ein Wein der jeden Sommertag verschönert.
Der Rosé von The Humble Doc im Langedoc aus Frankreich ist ein typischer Rosé aus dem Süden Europas. Der Wein ist aus der Syrah Traube gepresst und hat ein tolles Volumen, dabei fruchtig und blumig, ohne diese süße Fruchtigkeit, die man manchmal bei deutschen Roséweinen erlebt. Eiskalt genießen – großartig!
Italien, der Trasquanello, Villa Trasqua aus der Toscana kommt edel und auch sehr viel trockener daher. Ein Hauch von Beere. Der elegante Trasquanello Rosato di Toscana aus Italien ist ein reinsortiger Wein, vinifiziert aus der Rebsorte Sangiovese. Die Trauben wachsen unter optimalen Bedingungen in der Toskana. Einfach klasse, er wurde auch mit einer Medaille ausgezeichnet und trägt ein Bio-Stempel. Ja, oft mag ich die Rosé-Weine aus Südeuropa einfach lieber.
Eine leichte Frucht ist schon ok, doch es darf nicht zu blumig werden, denn als #Rieslingslover mag ich es gerne trocken und kräftig. Ganz ehrlich, wenn es mir dann zu fruchtig ist, werfe ich einen Eiswürfel ins Glas – für manche ein Frevel, doch weshalb, denn wenn mir das Getränk danach besser schmeckt, ist doch allen geholfen?
Das moderne VDP Weingut Knewitz in Rheinhessen macht Spaß, ein Familienweingut mit frischem Elan und der kernige Rheinhessen Rosé ist tatsächlich besonders. Er gefällt den anderen Tasting Teilnehmern ausgesprochen gut, mir ist er für den Moment zu fruchtig. Doch mir gefällt der gesamte Auftritt und machmal ist Geschmack auch wechselhaft. Deshalb: Probieren! Und ich muss ich einfach mal den Riesling vom Knewitz am Fuße des Westerbergs probieren, denn Rheinhessen macht großartige Rieslinge.
Der Rosé von Rinklin aus dem Weingebiet Baden hat eine kräftigen Rotton und sticht heraus. Wobei, die Farbe ist dem Rosé aus dem Ahrtal ähnlich. Ein frischer, fruchtiger aber kräftiger Rosé mit dem frischen Duft nach roten Früchten. Ein klassischer Terrassenwein, sag ich mal.
Der Rosé von Dark Horse aus Kalifornien offeriert sich im Glas in brillant schimmerndem Himbeer-Rosa. Sehr süffig, dabei trocken und zurückhaltend. Laut Weingut ein Cuvee aus Tempranillo, Zinfandel, Barbera, Pinot Grigio, Grenache – I like! Mehr zu DarkHorse lies hier.
Zum Schluss noch ein Mitbringsel von der letzten Weinreise aus dem Burgund bei Manuel Oliver in Nuits-St. George, ein Zufallsfund, denn wir waren schon auf der Rückfahrt, der Kofferaum voll mit Rotwein. Doch dann war der Rosé in einem kleinen Bistro so gut, dass wir zurück mussten: Zur Domaine Manuel Olivier in Nuits Saint Georges. Der Rosé aus den Trauben des Pinot Noir ist ein Volumen-Paket, trocken und doch voll von Wiese und Beere, leicht krautiger Geschmack und einfach perfekt zu leichten Fischgerichten.
Eigentlich sollte auch noch ein Rosé von Gerard Bertrand aus Südfrankreich das Tasting ergänzen, doch die Lieferung ist in der Post hängen geblieben. Das Tasting werde ich nun Anfang September bei einem Wine-Event in Frankfurt nachholen, dann werde ich berichten. Noch mehr Rosé gibt’s hier.