Interview

Waldbaden bringt Glück

Baum

Waldbaden ist plötzlich in aller Munde, die FAZ und unlängst auch DIE ZEIT berichteten darüber und naja, dann erzählte mir im österreichischen Tirol ein Professor von der Expertin für Waldbaden, die dann auch noch bei mir um die Ecke wohnt: Annette Berjus aus Lorsbach im Taunus. Zeit für ein paar Fragen…

Erzähl doch mal, was Du genau machst?

Annette Bernjus

Oh je, wo fang ich da an…

Zunächst bin ich Lehrerin für Taijiquan und Meditation, Entspannungspädagogin und Stress- und Burnout Coach – in diesem Bereich coache ich Menschen, wenn sie in Richtung Überforderung und Burnout rutschen oder auch als Nachsorge, damit es nicht wieder passiert. Taijiquan ist hierbei ein großer Nenner. Ich bin von dieser chinesischen Bewegungskunst sehr überzeugt, denn sie erdet uns einerseits und bringt andererseits durch Bewegung Blockaden wieder ins Fließen.

Dann ist da das Waldbaden in meine Leben gekommen (siehe unten). Mein Coaching passiert seither fast nur noch im Wald bzw. beim Gehen. Auch meine Taijiquan-Stunden habe ich fast komplett nach draußen verlegt.

Ich begleite außerdem Menschen in den Wald, damit sie (wieder) eine Verbindung mit der Natur eingehen können – und damit auch mit ihrer eigenen Natur. Waldbaden-Spaziergänge haben allerdings nichts mit dem Coaching zu tun. Sie sind ganz absichts-, ziellos und leicht. Sie sollen einfach nur Freude bereiten und entspannen. Und so kommen die Menschen oft mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck – einem Wohlfühl-Gesichtsausdruck – wieder aus den Wald (man sieht es, sie müssen gar nichts sagen. Vielleicht macht es ein bisschen süchtig, denn die meisten kommen immer wieder…

Kurse für’s Waldbaden

Im Bereich Waldbaden bilde ich nun auch „KursleiterInnen für das Waldbaden“ aus. Die Nachfrage ist riesengroß. Und die Ausbildungen sind auch für mich immer eine Bereicherung, denn ich lerne viele interessante Menschen kennen.

Nun habe ich auch noch ein Buch geschrieben … wow, da war bei mir die Freude groß, als der mvg-Verlag auf mich zukam und mit mir dieses Buch realisieren wollte. Nun ist es fertig und kommt am 16. April 2018 auf den Markt. Das war eine großartige Zeit – aber auch viel zu viel Computerzeit. Natürlich geht es in dem Buch auch über Waldbaden:

Waldbaden – mit der heilenden Kraft der Natur sich selbst neu entdecken.
Mit vielen Übungen zum Ausprobieren.

Hardcover, 160 Seiten
ISBN: 978-3-86882-918-1
Preis 14.99 €

Wie kommt man dazu und seit wann machst Du das?

Taijiquan wollte ich immer mal kennenlernen – da gab es Ende des letzten Jahrtausends noch nicht so viele Möglichkeiten, es „richtig“ zu lernen. Ich belegte Kurse bei der VHS und beim Landessportbund, doch war nie ganz zufrieden – dann entschloss ich mich zur Ausbildung, die ich 2007 beendet habe und seit dieser Zeit unterrichte ich auch Taijiquan und Qigong. Ein für mich einmaliger Weg, der nie zu Ende sein wird. Auch ich als Lehrerin lerne immer dazu.

Waldbaden kam wie ein Geschenk zu mir. Meine Tochter las in einer Gartenzeitschrift: „Die Japaner machen Shinrin Yoku“. Sie kam damit zu mir und meinte, schau mal das machst du doch auch. Und es stimmt, ich ging schon immer raus mit meinen Gruppen. Wir machten eine Webseite www.waldbaden.com. Mehr so zum Spaß … und dann kamen plötzlich die Anfragen auch von der Presse und dem ZDF und es wurde immer mehr. Interessant ist wirklich, dass ich nie so richtig in die Werbung eingestiegen bin und alle Anfragen von den Nachfragern kamen.

Waldbaden im Sinne von Shirnin Yoku mache ich nun seit circa 5 Jahren – angefangen habe ich damit, als ich mit 3 oder 4 Jahren mit meinem Vater Sonntag morgens immer in den Wald marschierte und wir dort zum Beispiel Staudämme bauten. Stundenlang konnten wir uns mit „Meditieren im Tun“ beschäftigen.

Annette Bernjus, Waldbaden Coach im Rhein-Main-Gebiet

 

Wir sind bei Farbenfreundin… welche Farbe magst Du besonders und warum?

Das ist eine Mischung aus gelb, rot und orange. Wenn ich mich auf eine Farbe festlegen sollte ist es ein dunkles Orange. Ich liebe diese Farbe, weil sie so lebendig und fröhlich ist.

 

Und nach getaner Arbeit: Wie sieht die perfekte Happytime aus?

Mit Hund in den Wald – oder

Mit Mann in ein schönes Weinlokal im Rheingau – oder

Mit Kindern schwätzen im Garten

Fotografieren gehört auch unbedingt dazu, alleine oder ebenfalls mit meinem Mann.

 

Hast Du ein happyfood, also ein Lieblingsgericht, für Tage, die es zu feiern gilt?

Ich probiere am liebsten alles aus 😊

Aber nun passend zur Zeit: ich liebe und stürze mich in die Grüne Soße – ein absolutes Lieblingsgericht (Kartoffeln und Eier können gern dabei sein, aber müssen es nicht einmal unbedingt) natürlich nach Rezept von meiner Mutti.

 

Vielen Dank für das Gespräch! Viel Erfolg weiterhin und Glückwunsch zu Deinem frisch veröffentlichten Buch.

P.S. Ich geh dann jetzt mal Baden. Waldbaden!