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Die besten Apfelweine der Welt – zu Besuch auf der Cider World 2022 in Frankfurt


In Frankfurt wurden auch in 2022 anlässlich der CiderWorld wieder die besten Apfelweine der Welt mit dem Cider World Award 2022 prämiert. Eine internationale Fachjury hat sich durch 185 Einreichungen von 75 Produzenten aus 15 Ländern gekostet und zeichnete die hochwertigsten Produkte in sieben Kategorien aus. Der Cider World Award ist ein wissenschaftlich basierter Preis, der von der Cider World in Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim University dieses Jahr bereits zum fünften Mal ausgerichtet wird. Zudem wurde erstmalig der „Cider Star of the Year“ mit einem besonderen Award geehrt.

„Wir freuen uns sehr für die Gewinner in allen Kategorien und gratulieren zu ihren herausragenden Produkten“, sagt Michael Stöckl, Geschäftsführer der Cider World. „Dieser Preis ist eine einzigartige Verbindung von wissenschaftlicher Analyse und internationaler Expertise und zeigt den Keltereien, wo ihre Produkte im nationalen und internationalen Vergleich stehen.“ Den Ehrenpreis als „Cider Star of the Year“ erhielt erstmalig Prof. Dr. Frank Will für seine Mitwirkung und Mithilfe bei der Entwicklung und Umsetzung des Cider World Awards seit 2017.

Doch bevor wir in die Details einsteigen: Wusstest Du, dass Apfelwein auch in Japan, Kalifornien oder Lettland und Norwegen gekeltert und getrunken wird? Zudem auf höchstem Niveau, es gibt sogar Apfelweine „methode champenoise“, also in der Flasche vergährt und ich gestehe: Diese Weine sind eine Wucht. Und, es gibt den Äppler auch ohne Alkohol und auch nur mit 2% vol. Das ist wirklich ein klasse Getränk und eignet sich wunderbar zur frischen Sommerküche.

Klar, im Rheingau gibt’s natürlich den Riesling oder andere (vergorenen) Trauben-Erzeugnisse, doch gerade im Sommer, wenn man viel Frische und vielleicht auch weniger Alkohol wünscht, dann ist Apfelwein eine tolle Alternative, die ich jetzt für mich entdeckt habe. Mit dem Trend zu Orange Wine und Craft Beer hat sich das Getränke-Angebot insgesamt wesentlich vervielfältigt und es gibt auch neuerdings viel mehr nicht-alkoholisches und eben einfach mehr Variationen neben üblichen den Klassikern: Fanta, Wasser, Bier und Wein. Das finde ich großartig!

Ob zum Essen, einfach so oder als Aperitif – Apfelwein geht immer. Am besten eisgekühlt, vielleicht dieser pinkfarbene Secco aus der rotfleischigen Sorte „Red Love“. Genau – bei dem Roten ist kein Farbstoff im Spiel, sondern diese Apfel-Züchtung mit Name „Red Love“ hat rotes Apfelfruchtfleisch und demnach ist auch der gepresste Saft Blutrot und zuckersüß. Klasse, dass die Österreicher Kelterei Kühbrein daraus einen quietschroten Secco produzieren.

Wie die Hessen (mit ihrem Äppler) können die Bretonen mit Cidre seit Jahrhunderten gut umgehen, demnach sind die präsentierten Cidres allesamt hervorragend. Ebenso Dänemark und Luxemburg und aus Amerika präsentiert sich ein Experiment mit hochprozentigem, einem Brandy aus Apfelwein. Italien und Spanien ist auch vertreten und einer meiner Favoriten ist ein Italiener aus den Dolomiten, Melchiori, denn sie setzen auf eine herbe, erfrischende Variante, natürlich Flaschengärung wie beim Champagner und ich bin wirklich begeistert. Ebenso die Dänen, beim Weingut Andersen Winery, die auch schon in den vergangen Jahren viele Auszeichnungen für ihre Erzeugnisse erhielten. Aus Lettland zeigt Talava, dass man den Cider auch mit Hopfen geschmacklich veredeln kann und die quietschbunten Dosen machen einfach irre Spaß. Auch Norwegen präsentiert tolle Siders, ebenso Spanien und last but not least: Japan. Allesamt sind die präsentierten Weine spritzig und vor allem sehr lecker!

Mit dem Jury-Mitglied Darlene Hayes von All-into-cider aus Kalifornien habe ich mich noch über unsere Apfelliebe ausgetauscht, doch dann musste sie leider zum Flieger zurück nach Amerika. Sie überlies mir ein Exemplar von MALUS, einem im Selbstverlag publizierten Heft über alte Apfelsorten. Klasse, ich liebe Äpfel und die Erzeugnisse drumherum auch. So schön, dass Hessen ein Streuobstwiesen- und damit Apfelwein-Paradies ist. Gerade, wenn man aus Wiesbaden raus in Richtung Medenbach fährt, kommt man an einigen Obstwiesen vorbei. Dort gibt es auch Aktivitäten der Pomologischen Vereinigung, alte Apfelsorten werden angebaut und im Frühjahr blühen viele Apfelbäume im Tal. Klar, dass hier auch der Sitz der Kelterei Matsch & Brei Wiesbaden ist.

Mehr zum Cider World Award

Der Cider World Award wird in Kooperation mit der Hochschule Geisenheim University, eine der weltweit führenden Universitäten im Bereich der Getränketechnologie, veranstaltet. Hier wurden alle 185 eingereichten Produkte im Institut für Getränkeforschung analysiert. Eine internationale Jury bestehend aus geschulten Fachleuten verkostet und bewertet alle Produkte sensorisch nach einem 120-Punkte-Schema. Dabei wird länderspezifischen und regionalen Eigenheiten Rechnung getragen, so sitzt beispielsweise bei der Beurteilung eines Sidra aus Spanien mindestens ein Jurymitglied aus diesem Land mit am Tisch, das die regionalen Besonderheiten des heimischen Produkts erklären und einschätzen kann.

Gold erhalten Cider mit 109 bis 120 Punkten, Silber gibt es für 97 bis 108 Punkte und Honor für 80 bis 96 Punkte. Zudem wird eine Cider World Medal 2022 als Sonderpreis für das beste Produkt in der jeweiligen Kategorie verliehen. „Durch die wissenschaftliche Analyse und die ausführliche Bewertung im Rahmen des Cider World Awards erkennen Keltereien die Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Produkte. Schließlich erhalten schon Apfelweine mit mindestens 80 Punkten ein Zertifikat, und das zeigt, dass sie das Potential für eine tolle Weiterentwicklung haben“, erklärt Michael Stöckl.


Die Gewinner der Cider World Medal 2022 in den einzelnen Kategorien:

Cider – still:

„Kühbrein – Champagner Renette”, Kühbrein Most aus Österreich (120 Punkte)

„Cidre du Saint Bernard”, Maley aus Italien (120 Punkte)

Cider – sparkling:

„Secco Rosé”, Genussmosthof Veitlbauer aus Österreich (120 Punkte)

„Jes Cider”, Jens Eberhardt Schaumweine aus Deutschland (120 Punkte)

„Apfelklassiker Apfelschaumwein herb”, Kelterei Herberth aus Deutschland (120 Punkte)

Perry & Flavoured Cider – still:

„Abavas Rhubarb Semi-Sweet Wine”, Abavas Family Winery aus Lettland (114 Punkte)

Perry & Flavoured Cider – sparkling:

„Abavas Meadows Cider”, Abavas Family Winery aus Lettland (115 Punkte)

Ice Cider – Dessert Wine:

„NeRo Ice Cider”, NeRo aus Norwegen (120 Punkte)

„Birnoh”, Stahringer Streuobstmosterei aus Deutschland (120 Punkte)

Non Alcoholic:

„Handcrafted Cider alkoholfrei“, Der Stotz Hof aus Deutschland (117 Punkte)

Brandy:

„Hardanger Eplebrennevin“, Hardanger Saft og Siderfabrikk aus Norwegen (114 Punkte)

So isst man heute – Food Pairing

Nun bin ich kein Sommelier, doch es geht ja um Geschmack und der ist sowieso immer ganz verschieden und also ich werde in Zukunft vermehrt Apfelweine zum Essen trinken und servieren. Die Franzosen in der Bretagne trinken zur Auster auch mal einen Cidre und ich jetzt auch und zum Fisch und zu frischen Gemüse Gerichten passt so ein frischer Apfelwein einfach großartig.

Einkaufstipp: Wenn man nicht direkt beim Weingut online kaufen möchte, kann man auch in Frankfurt beim Apfelwein-Händler JB eine tolle, internationale Auswahl vorfinden. Probier’s aus!

Become a Cider Expert

Die Hochschule Geisenheim bietet zusammen mit der CiderWorld Frankfurt die „Cider Academy“ als professionelle Fortbildungsmöglichkeit rund um das Thema Apfelwein und Cider an.

Beginnend mit den lebensmittelrechtlichen Grundlagen werden spezifische Einblicke in Inhaltsstoffe, Basis- Technologie, Produktion, Qualitätskontrolle, Sensorik und Marketing von Apfelwein, Cider und weiterverarbeiteten Produkten daraus gegeben. Das erworbene Wissen sorgt für Rechtssicherheit im Umgang mit den Produkten. Nach dem Seminar in Geisenheim am Rhein und Frankfurt am Main erhält man das Zertifikat „Cider Expert“.