„Was willste denn da?“ fragte mich jeder dem ich erzählte, dass ich über’s Wochenende nach Rotterdam fahren werde. Rotterdam steht für „größter Binnenhafen“ und da denkt man an Containerschiffe, Industrie und Lärm. Nach meinem Reisebericht inklusive der Fotos wollen jetzt plötzlich alle auch nach Rotterdam. Na also, sag ich doch. Warum? Darum: Wiesbaden liegt am Rhein und wenn man flussabwärts fährt, kommt man irgendwann in Rotterdam raus. Schon deshalb ist es für uns Rhein-Anlieger eine Reise wert! Und während in unserer Gegend noch lange diskutiert wird, ob und warum der Rhein vielleicht eine weitere Brücke brauchen könnte, wird da oben einfach gebaut, gebaut, gebaut. Ich sag nur Erasmusbrücke. Heiligsblechle!
Ganz Holland beeindruckt mit großartiger Städtearchitektur. Neben alt steht neu und ergänzt sich auf wunderbare spannende Weise. Ganz besonders erlebt man dies in der Millionenstadt Rotterdam, denn die Stadt wurde im 2. Weltkrieg sehr zerstört. Heute steht Neues neben Gebäuden aus der Nachkriegszeit und dazu dann die historischen Gebäude – das ergibt eine großartige Spannung: Rotterdam lebt, man spürt förmlich den Motor brummen.
Hotel New York Rotterdam. Stilgerecht direkt neben dem Cruise Terminal auf dem Wilhelmina Pier haben wir uns eingebucht. Das Hotel ist im ehemaligen Head Office der Holland-Amerika Linie untergebracht, das im Jahre 1901 im Jugendstil erbaut wurde. Tolle Architektur, tolle Inneneinrichtung! Dieses Hotel ist ein absolutes Erlebnis und ich hätte gerne viel länger dort gewohnt. Der Blick über das Wasser, die Terrasse mit den überdimensionalen Lampen, dazu ein Glas Champagner – einfach beim Zimmerservice bestellt. Großartig!
Wäre ich ein Mann, hätte ich mir im Barber Shop des Hotels noch den Bart stutzen lassen, doch so musste ich mir die Nase an der Scheibe platt drücken, denn Frauen haben keinen Zutritt. Coole Sache – fast schon wie eine Filmkulisse und dann noch die coolen Jungs dazu. Naja, wie gesagt, wenn ich ein Mann wäre…
Essen kann man sehr gut in Rotterdam. Die Stadt is(s)t international. Da uns aber das Hotel-Restaurant wärmstens empfohlen wurden, blieben wir einfach da und das war auch gut so. Selten habe ich so hervorragende Austern gegessen! Ebenso lecker war der Rest des Abendessens: Die exzellente Fischsuppe, der frische Thunfisch und auch das Rindfleisch und preislich absolut im Mittelfeld. Das Restaurant ist recht groß und ich hatte zunächst Bedenken, doch der Service war hervorragend und auch bis spät wurde Essen serviert. Weil, Holländer feiern ausgiebig und lange: Der Laden brummte bis spät nach Mitternacht!
Wie in Amsterdam so auch in Rotterdam sollte man die Stadt unbedingt vom Wasser aus besichtigen. Direkt vom Hotel fährt das Wassertaxi ab und zwar im 10-Minuten-Takt. Für mich als Landei ist das schon abenteuerlich und ich fühlte mich ein bisschen wie James Bond, als die Nussschalte zwischen all den Skyscrapern und dann unter dieser beeindruckenden Schrägseilbrücke hindurch brauste. Ohne Worte! Den Rest der Stadt erkundet man doch besser zu Fuß, Fahrrad oder mit Bus und Bahn. Das Auto darf während des Aufenthalts in der Hotelgarage bleiben, denn man erlebt viel mehr, wenn man sich ins städtische Treiben wirft. Apropos Bahn – kommt man per Zug an, sollte man unbedingt die Centraal Station beachten. Der futuristische Neubau des Hauptbahnhofs wurde just am 15. März 2014 feierlich eröffnet und beeindruckte sogar mich als Architekturkenner extrem. Einen guten Überblick über Skyline erhält man vom Euromast – einfach in der Brasserie (Parkhaven 20) einen Drink nehmen und die Stadt von oben auf sich wirken lassen.
Was sonst noch so läuft erfährt man aktuell bei der Tourist Info. Gut unterwegs ist man mit der „Rotterdam Welcome Card“, die Ermäßigungen bei Eintritt und Fahrkarten bietet. Mein Tipp: Derzeit läuft eine Ausstellung über High Heels in der Kunsthalle – immer ein schönes Thema. Sowieso ist in Sachen Kunst und Design einiges los in Rotterdam. Direkt gegenüber des Hotel NY ist übrigens das Museum für Fotografie. Sehenswert!
Mittagessen kann man toll bei Bazar und vielleicht zum Kaffee danach ins Dudok. Eine spannende Stadt und immer eine Reise wert: Rotterdam!