Apropos Kurztripp und so. Mit meinem neuen Flitzer bin ich kürzlich einfach mal los und schwubbs, stand ich in Epfig. Der Name ließ mich laut lachen und seither ist es für mich ein Synonym für Happiness, denn in der nahen Umgebung gibt es so viel Gutes: Reben so weit das Auge reicht, viele Winzer und kleine Restaurants und gemütliche Lokale: Im Elsass steht Genuss an erster Stelle.
Jedes Dorf hat so viel Charme: Itterswiller, Scherwiller, Nothalten oder wie die Dörfer alle heißen und überall musste ich anhalten und etwas Leckeres einkaufen. Selbst die Backwaren in der einfachen Dorfbäckerei sind so lecker, dass ich meinen Wiesbadener Bäcker am liebsten dorthin zum Lehrgang schicken würde. Dazu ist jedes zweite Haus ein Weingut und wer Foie gras mag, kann sie hier frisch kaufen und neben unzähligen empfehlenswerten Gaststuben gibt es auch Sterneküche. Nur durch Zufall sind wir in Blienschwiller gelandet. Denn Freunde hatten uns die Region und einige Weingüter empfohlen. Schnell am Ortsanfang noch die Übernachtung klar gemacht und das Wochenende konnte beginnen.
Blienschwiller: Ein kleiner Ort im südlichen Elsass. Am Ortseingang die Domaine Spitz, wo man gut übernachten kann, etwas weiter gibt’s einen Winzer und noch einen und noch einen und ein kleines Hotel und dann – das Weingut von René Bohn – und viele weitere Weingüter, die einen Besuch wert sind!
Restaurant Pressoir de Bacchus, Blienschwiller
Wir hatten von diesem Restaurant gehört und glücklicherweise hatte ich auch schon einen Tisch reserviert, denn wie ich dort erfahre, ist das Restaurant fast immer ausgebucht. Kein Wunder, denn am Eingang hängt stolz das rote Email-Schild vom Guide Michelin, denn es ist auch von den Restaurant-Testern empfohlen und erhielt die Auszeichnung Bib Gourmand – das begeistert! Wer also die regionale elssässische Küche perfekt und kreativ umgesetzt erleben möchte, dem sei dieses charmante Restaurant empfohlen. Das sympathische Team überzeugt mit einer modernen Haltung und gleichzeitig klassischer Kochkunst auf höchstem Niveau. Klein aber fein und sehr schön gestaltet ist der Gastraum. Die Küchenchefin zeigt regelmäßig Präsenz und begrüßt die Gäste, unterhält sich, gibt Tipps und die Stimmung ist einfach charmant und lässig und auch die französische Sprachbarriere ist kein Thema, denn: Man spricht Deutsch!
Das Interior Design ist absolut geschmackvoll, schau – dass ist die Deckengestaltung.
Faire votre choix (wer die Wahl hat…)
Das Menü oder à la carte? Als Gast hat man die Wahl und auch eine vegetarische Variante wird angeboten. Total klasse: Auch für Kinder gibt es etwas.
Beim ersten Besuch hatte ich das Degustationsmenü gewählt, um den besten Überblick zu bekommen. Nun wählte ich je nach Appetit von der Karte. Es ist herbstlich, es ist kalt, da darf es deftig und viel sein. Die Weine sind sowieso exzellent und alle aus der Region, genauso die Zutaten. Einfach großartig!
Herbstliches Essen im Elsass
Das winterliche Menü vom letzten Novemberwochenende war genau richtig für einen kalten Herbsttag im Elsass. Auf den Gipfeln der Vogesen sah man schon den Schnee, ohne Mütze und Handschuhe wollte man nicht mehr aus dem Haus, ich finde, da ist so ein wärmendes Gericht mit Kraut und Fleisch genau richtig. Schon öfters war ich im Elsass eingekehrt und hatte Choucroute bestellt – herrlich! Das können echt nur die Franzosen: Deftig kochen und dabei Kochkunst à la haute cuisine.
Doch eins nach dem anderen: Wir starten also mit einem leichten Amuse bouche, ein Schaum von Blumenkohl und feinen Gewürzen, traumhaft. Es folgt eine Foie chaud auf Kraut – exzellent und ein Signature Dish für die Region. Dann als Hauptgericht Allerlei vom Schwein auf Rotkraut und zum Schluss noch eine exzellente Käseplatte mit Münsterkäse, Coulomiere und anderen feinen Käsesorten. Als Dessert vielleicht ein Traum von Schokolade oder Pannacotta. Dazu die wunderbaren Weine aus der Region: Ein trocken ausgebauter Gewürztraminer zur Foie chaude, ein dunkler Roter zum Hauptgang und auch danach… ein Gedicht!
Et voilà – die Fotos vom letzten Besuch
Das Degustationsmenü beim letzten Besuch gab einen schönen Überblick und die Fotos möchte ich nicht vorenthalten. Damals war mir noch nicht klar, was für ein Juwel das Restaurant in dem kleinen elsässischen Dorf ist doch inzwischen bin ich überzeugt und beeindruckt. Danke Silvie und Deinem Team!
Das oben gezeigte Menü setzte sich wie folgt zusammen: Eine Cremesuppe, dann Foie gras, gebratener Zander auf Risotto, Fleisch als Hauptgericht und ein himmlisches Dessert zum Schluss. Dazu ein feiner Pinot Gris und später ein kerniger Rotwein aus der Region.
Essen wie Gott in Frankreich
Auf der Rückreise hatte ich jeden Quadratzentimeter an Stauraum im Auto genutzt und für Zuhause Wein, Käse, Wurst und Backwaren gekauft. Die Franzosen können einfach so gut mit Lebensmitteln umgehen, das kann ich kaum in Worte fassen und die Erinnerung an das gute Essen wird jedenfalls noch lange nachwirken. Mein Tipp zum Schluss: Vorher reservieren, egal ob Zimmer oder Restaurant, denn die Region ist begehrt und wir hatten super Glück überhaupt ein freies Plätzchen zu finden. Gerade in den Wintermonaten fahren viele Gäste zu Weinproben und dann noch zu den Weihnachtsmärkten. Es ist aber auch so schön in der Region….
P.S. Ganz bekannt ist Itterswiller und das Hotel Arnold (hier der Blick aus dem Fenster) mit Spa-Bereich und Pool. Ebenso die Winstub, vielleicht als weiteren Tipp…