Genuss

Feine Weine aus Südtirol

Rotwein Trauben

Bei den Weinen aus Südtirol macht sich vor allem die spannende Lage bemerkbar: Mildes alpin-kontinentales Klima mit über 300 Tagen Sonne im Jahr, im Norden die Alpen und nach Süden hin ist die Lage offen, so dass die mediterranen Strömungen von Gardasee und Mittelmeerraum auf die Weinanbaugebiete wirken. Kurzum, die Lage ist einfach wundervoll und für exzellente Weine ideal.

Unter dem Motto „Südtirol Wein – eine Gleichung mit vielen Variablen“ präsentierte Sommelier und Autor Sebastian Bordthäuser acht Gewächse in Weiß und Rot, die einen repräsentativen Bogen durch die beliebte norditalienische Weinregion spannten und ich durfte dabei sein.

Über 20 Rebsorten gedeihen in der Region und zwar 98% auf DOC Niveau. Was ist DOC? Die Ursprungsbezeichnung DOC garantiert, dass die Winzer strenge Vorschriften einhalten, die von den Höchstertragsmengen im Weinberg über die zulässigen Rebsorten bis hin zur Qualität in der Flasche reichen. Nicht ohne Grund stellt das 1963 eingeführte Qualitätsprädikat die DOC-Weine an die Spitze der Qualitätspyramide. Im Südtiroler Weinbau werden die kontrollierten Ursprungsbezeichnungen „Südtiroler“ und „Kalterersee“ für die Kennzeichnung der DOC-Weine verwendet.

Das Verhältnis Rot zu Weiß ist folgendermaßen: 64% weiße Sorten, 36% rote Sorten. Die wichtigsten roten Rebsorten sind Vernatsch, Lagrein, Blauburgunder, Merlot, Cabernet Sauvignon und Franc. Die wichigsten weißen Rebsorten: Pinot Grigio, Gewürztraminer, Chardonnay, Weißburgunder und Sauvignon Blanc. Die Lagen verteilen sich au 5.600 Hektar Rebfläche, in der Höhenlage zwischen 200 und 1000 m ü. d. Meer.

Wo liegt die Region denn genau?

Gemäß Wikipedia ist Südtirol die nördlichste Provinz Italiens und bildet zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit Inkrafttreten der erweiterten Autonomie im Jahr 1972 genießt Südtirol umfassende Selbstverwaltungsrechte und wird entsprechend als „autonome Provinz“ oder „Land“ bezeichnet. Das mitten in den Alpen gelegene Gebiet hat rund 530.000 Einwohner, seine Landeshauptstadt ist Bozen. Fährt man also über die Brenner-Autobahn bei Brixen in Richtung Bozen ist man schon mittendrin. Ebenso gehört die Region rund um Meran dazu, doch auch die Region nörlich von Trient, Kaltern zum Beispiel. Warst Du schon einmal dort?

Das Qualitätsniveau der Weine ist hoch, denn erst im April dieses Jahres erreichten bei der Verkostung „Im Fokus: Südtirol“ von wein.plus fast 20 Prozent der probierten Weine eine Bewertung von 90 oder mehr Punkten – „hervorragend“. Nach Meinung von Verkostungsleiter Marcus Hofschuster „scheint das Angebot Südtiroler Weine in den vergangenen Jahren immer vielfältiger und damit auch spannender geworden zu sein“. Ich hätte es nicht anders ausdrücken können.

Wir probieren verschiedene Weine

Die vielfach ausgezeichneten Kellereigenossenschaften Tramin, Terlan, Girlan und Nals-Margreid als auch die renommierten Weingüter Tiefenbrunner – Schlosskellerei Turmhof, Peter Sölva, Ignaz Niedrist und Peter Zemmer stellten sich vor:

Weißburgunder DOC Berg 2020 vom Weingut Ignaz Niedrist

Chardonnay DOC Turmhof 2020 vom Weingut Tiefenbrunner, Schlosskeller Turmhof

Sauvignon DOC Quarz 2020 von der Kellerei Terlan

Gewürztraminer DOC Nussbaumer 2020 von der Kellerei Tramin

Kalterersee Classico DOC deSilva Peterleiten 2020 vom Weingut Peter Sölva

Bauburgunder DOC Riserva Trattmann 2019 von der Kellerei Girlan

Lagrein DOC Riserva Furggl 2019 vom Weingut Peter Zemmer

Die Böden sind vielfältig und so auch der Wein

Vulkanismus, Sedimentierung, Gebirgsauffaltung: In Südtirol gibt es geologisch nichts, was es nicht gibt,
und so ist die Gesteinsvielfalt eine besondere. Etwa 150 verschiedene Gesteinsarten zählt man in der
vergleichsweise kleinen Region, entsprechend unterschiedlich ist die Zusammensetzung der Böden, die
sich oft auch innerhalb kleinster Entfernungen drastisch verändert. Die Bodentypen kann man deshalb
auch nur grob verorten. So dominieren in Bozen und Umgebung Böden aus vulkanischem Porphyr, im
Eisacktal und Vinschgau findet man vorwiegend Urgesteinsböden mit Quarz, Schiefer und Glimmer vor,
im Süden Südtirols dagegen Kalk- und Dolomitgestein. Diese Bodenvielfalt hat einen Vor- und einen
Nachteil. Der Nachteil ist: Die Auswahl der geeigneten Rebsorten ist eine komplexe Angelegenheit, in
die früher vor allem die Erfahrung aus Generationen von Weinbauern eingeflossen ist, die heute aber
vorwiegend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen ruht. Die Vielfalt an Untergründen hat aber auch einen entscheidenden Vorteil: Sie liefert das ideale Fundament für ein breites Spektrum an Rebsorten
und damit eine enorme Vielfalt an Weinen. Diese Vielfalt ist nicht nur den Böden zu verdanken, sondern auch dem besonderen Klima in Südtirol, das Weinbau in allen Höhenlagen zulässt.

Obwohl das Weinanbaugebiet in Südtirol überschaubar ist und zwischen seinem nördlichsten und seinem
südlichsten Punkt gerade einmal 90 Kilometer liegen, ist es doch unterschiedlich. So ist der Vinschgau im
Nordwesten des Anbaugebiets wegen seiner OstWest-Ausrichtung ein vergleichsweise trockenes Tal,
in dem vor allem Riesling sowie Weiß- und Blauburgunder angebaut werden. Das Eisacktal im Norden ist
aufgrund seines etwas raueren Klimas eine Hochburg der Weißweine mit Spezialitäten wie Kerner, Sylvaner oder Müller Thurgau. Sehr viel milder ist das Klima im Meraner Raum, der von Leitsorten wie Vernatsch, Blau- und Weißburgunder sowie Sauvignon geprägt ist.

Die Böden aus rotem Porphyrsandstein, die das Etschtal zwischen Meran und Bozen dominieren,
bringen wiederum erstklassige Weißweine mit mineralischem Charakter hervor. Die Weinbauzone in und
um Bozen ist dagegen bekannt für den „St.Magdalener“, der vor allem am Hügel wächst, dessen Namen
er trägt, und als besonders edler Vernatsch gilt. Im süd- westlichen Stadtteil Gries wachsen dagegen auf
leicht erwärmbaren Schwemmböden mit viel Sand und Kies die kräftigsten Lagrein-Crus.

Bozen mag zwar die Landeshauptstadt Südtirols sein, die größte Weinbaugemeinde ist aber das südlich anschließende Eppan, das gemeinsam mit Kaltern und dem Kalterer See das Herz der Weinregion Südtirol bildet. Hier gedeihen vor allem Vernatsch, Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon, während Tramin – nicht von ungefähr – dem Gewürztraminer seinen Namen gibt. In Südtirols mildem Süden zwischen Kurtatsch und Salurn dominieren schließlich spätreifende Sorten wie Cabernet Sauvignon, während in den Hanglagen rund um Montan vor allem der Blauburgunder zuhause ist.

Her mit den köstlichen Weinen!

Wir kaufen am liebsten direkt beim Winzer und gut, dass die Weingüter über eigene Internetseiten erreichbar sind (Liste der Winzer). Doch auch die Vinothek von nebenan hat bestimmt eine Auswahl an Weinen aus Norditalien im Programm und es lohnt sich – einfach mal nachfragen. Mit diesen Weinen holt man sich die Sonne Italiens noch einmal ins Wohnzimmer. Gerade im Herbst sind die trockenen Rotweine, doch auch die charakterstarken Weißweine eine tolle Ergänzung zum Menü. Mehr Infos zu Weinen aus Südtirol siehe hier.