Die Zeitschrift Brigitte schreibt, Champagner sei gut für’s Gedächtnis und solle außerdem gegen Alzheimer helfen. Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen!
Denn, in der Champagne bin ich auf den Geschmack gekommen. Champagner ist etwas Tolles und außerdem möchte ich euch diese wunderbar romantische Gegend ans Herz legen. Gerade wo es derzeit so grau draußen ist, schwelge ich gerne in Erinnerung.
Einfach mal ins Auto sitzen und losfahren – es nur ca. 300 km gen Westen (von Frankfurt aus), aber man fühlt sich direkt in einer anderen Welt, und, witzig, die sprechen da nur Französisch. Echt jetzt – mit Englisch kommt man da nicht wirklich weiter.
Oh, là là!
Doch wer braucht schon Sprachkenntnisse um Champagner zu genießen? Einfach bei den Weingütern vorstellig werden und – genießen. Dort ist man auf Gäste eingestellt und eigentlich jedes Weingut bietet einen Verkaufsraum zur Verkostung. Es ähnelt dem Weineinkauf, den man vom Rheingau oder der Pfalz kennt und das elitäre Gehabe, mit dem wir Deutschen den Champagner verbinden, fehlt hier gänzlich.
Champagner ist ein hochwertiges, landwirtschaftliches Produkt. Fertig. Genau. Wein mit Bizzel, dabei biologisch wertvoll und damit sollte man nicht geizen und es sollte auch bloß nicht schlecht werden. Vorratshaltung ist empfehlenswert, also am besten man fährt mit einem Kombi los, damit ordentlich viele Kisten in den Kofferraum packen kann.
Als Hide-away zum Übernachten habe ich folgenden traumhaften Tipp:
Chateau d’Hermonville
Adresse: 9 Rue Visin, 51220 Hermonville, Frankreich, Telefon:+33 6 60 42 21 55
Zu Gast bei Freunden
Wunderwunderschön! Wirklich märchenhaft. Wir waren nach der behutsamen und stilvollen Komplettsanierung des kleinen Schlosses eine der ersten Gäste und es war wunderbar. Großartig und geschmackvoll waren die Zimmer eingerichtet worden. Wie bei bei „Schöner Wohnen“, nur in echt. Das familiengeführte Hotel hat nur wenige Zimmer und man fühlt sich, als sei man bei Freunden zu Gast. Beim morgendlichen Frühstück bleibt kein Wunsch unerfüllt – fast wie bei Mutti. Das Haus liegt am Ende des kleinen, beschaulichen Dörfchen und im Sommer kann man auch den großen Garten oder besser gesagt Park genießen. Frühstück gibt’s dann natürlich auf der Schlossterrasse.
Die Gegend ist nur spärlich besiedelt und die Uhr tickt langsam, sehr langsam. Erholung pur! Nachts heult vielleicht mal ein Hund – sonst hört man nichts (außer der Champagnerperlen im eigenen Bauch).
Reims ist nur 15 km entfernt, darum empfehle ich, die Kathedrale in Reims zu besichtigen. Selbst für Kultur-Banausen wie mich ist dieses Bauwerk ein wahrlich ergreifender Anblick. Atemberaubend!
Na, und Paris liegt eigentlich auch auf der Route. Da man dort sowieso immer (und ich meine wirklich immer, denn zu allen Tageszeiten ist hier mächtig was los) im Stau steht, bietet sich ein Aufenthalt an. Vielleicht nur für ein Mittagessen oder die Besichtigung des Eifelturms.
Will man nicht selbst fahren, geht die Anreise auch per Bahn, nämlich dem TGV. Ein Hoch auf den öffentlichen Nahverkehr in Frankreich, denn auch wenn ich sonst Bahnreisen vermeide, dieser Schnellzug braust teilweise mit 500 km/h durch die Landschaft. Ruckzuck ist man von Frankfurt in Paris und weiter geht’s in der Betragne.
Weinberge satt!
Ein bisschen erinnerte mich die Landschaft an Rheinhessen, doch der Charme der französischen Dörfer ist so speziell, das gibt es nur in der Champagne. Eine Mischung aus ruppiger Provinzialität und dann doch diese Feinsinnigkeit von Genießern. Selbst in der kleinsten Dorfkneipe werden kleine, feine Speisen serviert und dazu, klaro, Champagner!
Welche Jahreszeit?
Der Herbst bietet sich an, um die Traubenernte mitzuerleben. Andererseits ist die Gegend so romantisch und die Hotels, die kleinen Schlösser und die dazu gehörigen Dörfer so wunderschön, dass man die Gegend zu allen Jahreszeiten besuchen kann. Wir fahren meist weiter in die Bretagne, deshalb sind wir entweder im Frühling oder im Herbst da.
P.S. Es gibt so viele tolle Anbieter, trotzdem will ich den folgenden erwähnen, weil, er schmeckt einfach ganz besonders: Champagner von Francis Boulard! … weil’s so schön kribbelt im Bauch.