Auch am Tag 2 der Buchmesse in Frankfurt habe ich ein Buch aus dem Regal geholt, das ich unbedingt empfehlen möchte. Ein Frauenroman, ein Geschichtsroman oder gar Feminismus?
Es ist immer eine Frage der Chemie, sagt man doch manchmal auch umgangssprachlich. Genau so heißt auch der Roman: Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus
Ein hochgelobter Roman, der im Pieper Verlag im letzten Jahr erschienen ist und weil er so gut ankam und viele Preise gewonnen hat, gibt es nun auch eine Schmuck-Version des Hardcovers für 26Euro – ein tolles Weihnachtsgeschenk für Bücher-Fans. Obwohl ich ja wenige Romane lese und sonst lieber Bretagne Krimis lese, habe ich mich überzeugen lassen und dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Ein toller Roman, egal ob für dunkle Winterabende oder für die Sonnenliege am Strand.
Das Buch ist ein toller Frauenroman, ein Porträt einer Feministin in den frühen 60ern, gleichzeitig ein Gesellschaftsbericht aus Amerika aus den 1960ern, und einfach eine wunderbare Familiengeschichte. Mir ging es mit der Romanfigur ähnlich wie Elke Heidenreich, denn ich hätte auch am liebsten Google oder Wikipedia nach der Vita der Hauptdarstellerin gefragt – so lebensecht und realistisch war die Darstellung und ich musste mich immer wieder daran erinnern dass es eine Romanfigur ist.
Elisabeth Zott, die Hauptdarstellerin, ist eine Frau ist für die damalige Zeit sehr untypisch. Der Roman spielt im Jahre 1961 als die Frauen noch keine Hosen tragen dürfen, sondern Hemdblusenkleid. Auch den Sport der Männer dürfen die Frauen noch nicht praktizieren und vieles mehr. Für all die Frauen aus der Generation Z: Ja, sowas gab es in der westlichen Welt und ich habe es noch miterlebt. Lies selbst bei Wikipedia, denn erst 1972 wurden Frauen endgültig offiziell zum Marathon zugelassen, 1984 gab es für Frauen auch endlich in der olympischen Arena freie Bahn.
Frauen sollten sich damals einfach um Haus, Herd und Garten kümmern (und den Gatten, wohlgemerkt). Eine Frau in den 1960ern hatte zu heiraten und sich um die Familie zu kümmern. Niemand traute Frauen eine berufliche Karriere zu und schon garnicht in den MINT Bereichen wie zum Beispiel Chemie.
Doch auch 1961 geht das Leben manchmal andere Wege und es gab natürlich schon immer Ausnahmen wie Coco Chanel und Madame Curie und so ist die Hauptdarstellerin tatsächlich Chemikerin. Doch um als Alleinerziehende Geld zu verdienen nimmt sie den Job als Moderatorin in der TV Kochshow „Essen um 6“ an und setzt hier ihren eigenen Stil durch und wird damit zum Vorbild für viele Frauen in ganz Amerika. Denn, Kochen ist im Grunde Chemie. Außerdem bedeutet Chemie Veränderung der Zustände – und das macht das Leben einfach ultraspannend und mehr will ich hier jetzt nicht verraten.
Ein tolles Buch, ein spannendes Buch, ein trauriges Buch, doch trotzdem: Daumen hoch!
Auszeichnungen und Preise: Lieblingsbuch der Unabhängigen, Spiegel-Jahresbestseller 2022, British Book Awards Author of the Year 2023, Sunday Times Best Fiction Books of 2022, The New York Times 100 Notable Books of 2022, Barnes & Noble Book of the Year 2022, Waterstones Author of the Year 2022, Hay Festival Book of the Year 2022
P. S.: Ich könnte mir fast vorstellen dass die Ruderclubs dieser Welt in den nächsten Jahren von Frauen überrannt werden, wenn dieses Buch überall gelesen worden ist.