Zu den Weinfarben Rot, Weiss und Rosé hat sich vor ein paar Jahren etwas Neues dazu gesellt: Orange. Wie in der Mode ist die Farbe auch im Weinregal nicht mehr wegzudenken. Neuerdings trinkt man Orange Wine.
Orange Wine – was soll das sein? Zum ersten Mal hörte ich von diesem Wein, als ich auf die Besitzerin des Kölner Weinladens „La Vincaillerie“ traf, denn wir waren beide beim Sternekoch Wissler zu Gast. Hochspannend, was sie mir erzählte und zu schade, dass sie keine Filiale in Wiesbaden hat, denn ihr Sortiment ist umfassend und sie hat ein großes Weinwissen. Inzwischen habe ich auch im Rheingau und Rheinhessen Winzer kennen gelernt, die Orange Wine und auch natural wines herstellen. Zum Glück.
Orange Wine
Wobei – es gibt keine wirkliche Richtline wer seinen Wein nun so nennen darf und die Bezeichnungen werden wild gemischt, mal spricht man auch von raw wines (siehe Beitrag hier).
Wikipedia sagt folgendes: Es handelt es sich um Weißwein, der wie ein Rotwein hergestellt wird, nämlich, dass die Trauben mitsamt der Beerenschalen (Maische) vergoren werden. Es wird dadurch mehr Tannine und Farbstoffe aus den Beerenschalen extrahiert und deshalb hat der Wein aus Weißweintrauben eine dunkelgelbe bis orange Farbe. Eine traditionelles Verfahren, dass nun wieder in Mode gekommen ist.
Die Beichnungen werden vermischt und mal hört man auch von „vin naturell“, dem Naturwein, der dann auch als „Orange Wine“ bezeichnet wird.
Pure Wine
Beim Weinladen Vincaillerie versteht man unter Vin naturell folgendes:
- ohne synthetische Mittel auf dem Weinberg,
- handgelesen,
- spontanvergoren,
- ungefiltert,
- ungeklärt,
- ungeschönt
- wenn überhaupt geschwefelt dann mit max. 20mg/l bei Rotwein und max. 30mg/l bei Weißwein.
Bei meiner Weinreise durch Rheinhessen hatte ich mit dem Weingut Seybert auch ein Gespräch darüber und jetzt fällt es mir wieder ein – auch dort wurde Orange Wine angeboten.
Ja, ich sollte demnächst mal zum Weinkaufen dorthin fahren, denn seine Weine sind Bio-zertifiziert und warten auf das Demeter-Sigel. Ja, wenn man sich mehr mit Wein beschäftigt, kommt der Wunsch nach Bio schnell auf, denn es ist so krass, was alles so drin ist und nicht drauf steht.
Mehr Wein-Wissen gibt es in einem Artikel in meiner Lieblingszeitung Effilee . Das kulinarische Kulturmagazin. Dort wird das Thema schön zusammenfasst: https://www.effilee.de/reiner-wein-was-drin-ist-und-nicht-draufsteht/ Lesenswert!
Bei Bier nennt man das „naturtrüb“ oder vielleicht Kellerbier, beim Champagner „zero dosage“. Nun gibt es auch Wein, der einfach so daher kommt: Ohne Fine Tuning, ohne viel Zusätze, Natural Wine der „vin naturel“. Warum auch nicht, denn Apfelwein geht doch auch ohne Zusätze. Als Hessin liebe ich den Apfelwein – der ist ja auch pur am besten, oder?
Denn – wer es noch nicht wusste, in einen normalen Wein kommen einige Zusätze, denn nur so schmeckt ein Sauvignon auch jedes Jahr wie ein Sauvignon und/oder Chardonnay und Merlot. Manche Zusätze braucht es einfach, damit der Wein auch haltbar ist, manche Zusätze werden nur für den „Paprikageschmack“ oder die Farbe reingemischt. Weil Wein kein Lebensmittel, sondern ein Genußmittel ist, darf da so einiges rein und es muss keine Zutatenliste angegeben werden. (Übrigens auch interessant mein Interview mit Eller-Weine.)
Tatsächlich trinke ich persönlich jede Farbe gerne – kommt nur darauf an, zu welcher Gelegenheit.
Weiß, also ein trockener Riesling oder ein richtig trockener französischer Weißwein ist mir jederzeit recht.
Rot, also Rotwein trinke ich selten, wenn, dann hat es draußen meist Schnee und der Kamin brennt. Aus der Umgebung habe ich kürzlich das Weingut Huff aus Rheinhesse entdeckt.
Rosé. Im Sommer liebe ich die erfrischende Kühle eines Rosé auf Eis, das schmeckt nach Urlaub und Strandleben und flatternden Sommerkleidern.
Orange. Seit einiger Zeit kommt immer mal wieder ein Orange Wine ins Glas.Weißwein, der wie Rotwein ausgebaut wird.
Welche Farbe hat Dein Lieblingswein?