Leben

Irgendwas mit Werbung

Graffiti mit Zunge raus

(Werbung unentgeltlich. Für Genuss & Lebensfreude – Happiness at all.)

„Das Internet macht gerade einfach keinen Spaß mehr“, sagte kürzlich jemand zu mir. Hat er recht damit? DSGVO und Angst vor Abmahnungen lähmen.

Und nun, Frau Dr. Katharina Barley?

Aktuell muss man zig Cookie- und Datenschutz-Abfragen akzeptieren, bevor man endlich auf die gewünschte Internetseite weitergeleitet wird und das Ganze meist mehrmals hintereinander, weil – nur so funktioniert das Internet, dass man nämlich fast grenzenlos Zugang zu Informationen hat.

Schon die DSGVO hat uns alle irre gemacht und die deutsche Wirtschaft mindestens genauso geschädigt, wie so ein WM-Spiel, das bereits um 16 Uhr beginnt – das steht irgenwie so in etwa bei n-tv. Sei’s drum. Ich finde jedenweils, die teilweise völlig überflüssigen Cookie-Meldungen das Drumherum stören und als ob das noch nicht genügt, sind nun auch die Blogger dran. Es geht um Empfehlungsmarketing, denn das ist ja wie Werbung. Hier die Geschichte von Vreni Frost und dem fatalen Urteil (Link).

Abmahnungen sind ein Geschäftsmodell, mit dem sich offensichtlich ganz gut verdienen lässt – das sagt auch Frau Dr. Katharina Barley, vom BMJV, und Zitat: „Mit Verunsicherung verdienen Leute Geld.“ Der Wahnsinn läuft einfach weiter und jeder ist nur froh, wenn er selbst nicht betroffen ist. Die Welt mit dem Internet ist komplizierter geworden und Werbung ist eben nicht mehr nur eine Anzeige oder ein Plakat an der Litfasssäule. Neue Richtlinien sind notwendig.

Doch mit „Neuland“ sind wir hier bekanntlich etwas langsamer. Egal ob „Neuland“ Digitalisierung oder Flughafen BER – die Politik hat’s schon schwer! Woanders hat man reagiert als das mit der DSGVO aktuell wurde und andere Staaten haben schützend die Hand über den Mittelstand und kleine Unternehmen gehalten. Auch beim Urheber-Recht – wo ich auch eine klare Meinung zu habe (siehe hier) – hat zum Beispiel die USA die Regel des „fair use“ eingeführt, um den Abmahnern einen Riegel vorzuschieben.

Allein in Berlin fast 200 Abmahnverfahren

In Deutschland geht der Wahnsinn mit einer neuen Zielgruppe weiter: Den Bloggern (Link). Blogger betreiben Empfehlungsmarketing und das ist Werbung, Punkt. Nein, die Stars und Sternchen sind nicht die Bösen, die Fußballer, die TV-Stars und Co. dürfen weiterhin Markenbotschafter sein und zeigen, dass sie gerne nach xy fliegen, mit einer abc-Uhr am Arm die Uhrzeit checken und mit diesen und jenen Klamotten eingekleidet zum Date gehen. Dann ist das okay, weil…?! Naja, ausgenommen die Fußballerfrauen, denn siehe dieser Artikel (hier) über Cathy Hummels, denn sie lässt wohl gerade die Rechtsgeschichte neu schreiben. Danke dafür!

Kurzum, mit den neuen Medien ist halt die Art der Kommunikation neu und ich frage, vielleicht muss man damit einfach leben? Früher war Werbung eine Anzeige und heute ist’s eben digital. Mal ganz ehrlich, wenn ich morgens mit meinem schönen Sommerkleid vor die Türe gehe, ist das auch schon Werbung – nämlich für schöne Sommerkleider. Nicht wahr, Herr Nachbar!? Alles ist irgendwie Werbung und Empfehlung. Wo will man denn da anfangen?

Ich bin jetzt Influencer

Die Blogger und sogenannten Influencer haben jetzt jedenfalls ein Problem. Ich hatte mich selbst zwar nie zu der Gruppe gezählt, doch als ich jetzt auf einem Blogger-Event bei der Fashionweek in Berlin war, hat man mir noch einmal eindrücklich erklärt, dass ich das nicht ignorieren dürfe. Nun gut. Ich bin jetzt also Influencer, yeahyeah!

Ich mache Werbung für mehr Happiness, für Genuss und Lebensfreude, für schöne Dinge und gutes Essen, für Yoga und Bewegung und mal ein Buch oder Filmtipp und so weiter.

Das mit dem Bloggen macht irgendwie auch keinen Spaß mehr, dachte ich kurz. Doch so weit lasse ich es nicht kommen. Damit ihr also weiterhin meine Beiträge lesen könnt, habe ich mich dazu entschlossen, einen kurzen, knappen Passus vornewegzustellen:

Werbung unentgeltlich.
Für Genuss & Lebensfreude. Für mehr Bewegung. Für Happiness at all.

Die Idee kam mir, als ich die Kennzeichnung bei Lisa vom Blog Mein Feenstaub gesehen habe. Weil, die Rechtsprechung sagt, dass ALLES gekennzeichnet werden muss, was verlinkt ist. Egal ob Geld geflossen ist oder nicht. Auch in den sozialen Medien. In Zukunft ist also ALLES von mir Werbung:

  • Meine Tipps für mehr Bewegung – klar. Werbung, weil es könnte sich ja jemand dazu entschließen, mehr Sport zu machen.
  • Meine Tipps für Wein – klar, auch wenn ich daran nichts verdiene und nie verdient habe – es könnte sich ja jemand dazu entschließen, den gleichen Wein trinken zu wollen.
  • Meine Tipps für schöne Reisen. Nach Kalifornien, die Westküste, Sardinien, Sizilien…. – Werbung, basta. Nein, Bezahlung erhalte ich weiterhin keine, seufz (mein Konto würde sich freuen), sondern es könnte sich ja jemand angesprochen fühlen und daraufhin eine Reise buchen, also ist es Werbung.

Meine Tipps für einfaches Kochen und gutes Leben. #easyliving – alles Werbung!

Dauer-Werbesendung

Lange Rede, ich bin jetzt auch eine Dauer-Werbesendung. Solange, bis ein deutsches Gericht entscheidet, wann genau etwas werblich ist und wann nicht. Als ob wir das nicht selbst am Besten entscheiden könnten. Weil hey, Vorbilder und den Nachahmer-Effekt gibt es schon immer. Auch ein Kinderbuch oder Märchen kann Spuren von Werbung enthalten, denn es wird Gut und Böse erkärt und damit Werbung für ein ganz bestimmtes Weltbild gemacht.

Dir geht das zu weit? Naja, ich werde meinen nächsten Bericht über einen Restaurantbesuch oder eine tolle Reise mit „Werbung“ kennzeichnen, auch wenn es einfach nur ein Tipp ist. Für mich ist eine Verlinkung, aus Nettigkeit, keine Werbung. Für die Gerichte aber schon, denn jeder Link zu einer Marke könnte ja zum Kauf führen. Oh ja, das „Neuland“ Online-Shopping.

Komisch, das die Rechtssprechung so dehnbar ist, denn VW finanzierte kürzlich den Beileger bei FUNKE-Medien. Nein, das ist aber keine Werbung, sondern „redaktionell“. Hm, hahaah, oder wie seht ihr das?